Reallabore der Nachhaltigkeit. Das sind wir.
Weltweit tragen Reallabore zu einer nachhaltigen Entwicklung unserer Gesellschaft bei. Sie sind in den letzten Jahren zu einer wichtigen Einrichtung in der transdisziplinären und transformativen Forschung herangewachsen. Um bessere Synergien zwischen den einzelnen Akteuren zu schaffen, hat sich 2019 das Netzwerk „Reallabore der Nachhaltigkeit“ gegründet.
Das Netzwerk versteht sich als Anlaufstelle für Reallabor- und Transformationsinteressierte und bietet eine Kommunikationsplattform für die Reallabor-Community im deutschsprachigen Raum an. Besonders wichtig ist dabei die Ausrichtung des Reallabors am Leitbild der Nachhaltigen Entwicklung.
Was ist ein Reallabor?
In einem Reallabor kommen verschiedene Akteure aus Wissenschaft und Zivilgesellschaft zusammen. Dort können sich die Beteiligten austauschen, voneinander lernen und gemeinsam an zukunftsfähigen Lösungen arbeiten. Die Umsetzung der Kooperation findet in einem experimentellen Rahmen, bei sogenannten Realexperimenten, statt. Innovative Ideen, Transformationsansätze und neue gesellschaftlichen Praktiken werden hier ganz konkret und praxisnah ausprobiert. Reallabore werden oft auch als transdisziplinäre Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen bezeichnet. Im englischsprachigen Kontext spricht man häufig auch von „Real World Lab“, „Living Lab” oder „Urban Transition Lab“.
Das Konzept „Reallabor“
Reallabore basieren auf dem Konzept der transdisziplinären und partizipativen Forschung. Der Begriff des Labors wird hier über seine klassische Bedeutung hinaus auf einen sozialen Kontext erweitert. Reallabore tragen einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung in unserer Gesellschaft bei. Hochschulen, Kommunen, NGOs, Unternehmen, staatliche Institutionen, Verbände schließen sich unter dem Leitbild nachhaltiger Entwicklung als Pioniere des Wandels in Reallaboren zusammen. Sie alle übernehmen Verantwortung für die kommenden Generationen, gestalten Zukunft und bilden Kristallisationspunkte eines „neuen Gesellschaftsvertrags“ (WBGU 2011).
Experimente im Reallabor
Realexperimente bilden den Kern jedes Reallabors. Sie bieten Raum, um gemeinsam ein nachhaltiges Leben für heute und morgen zu entwickeln, zu erproben und zu erforschen. Durch den transdisziplinären und partizipativen Ansatz sind Realexperimente oder Nachhaltigkeits-Experimente stark prozessorientiert. Sie sollen im Reallabor Synergien und Konflikte zwischen einzelnen und bislang voneinander unabhängigen Nachhaltigkeitslösungen erkennen und bearbeiten (Stichwort: „dichte Nachhaltigkeit“). Oberstes Ziel ist, die Entwicklung künftiger Kulturen der Nachhaltigkeit anzustoßen und zu unterstützen – und wo möglich, bereits heute schon zu leben.
Reallabore in der Nachhaltigkeitsforschung
Verschiedene Projekte, beispielsweise zur nachhaltigen Stadtentwicklung, zur Implementierung neuer Technologien oder zur Förderung einer nachhaltigen Wirtschaftskultur, wenden den Ansatz der Realexperimente bereits an. Die in einem Reallabor entwickelten wissenschaftlichen Erkenntnisse sollen von Politik, Zivilgesellschaft und Wirtschaft aufgegriffen werden, mit dem Ziel unsere Gesellschaft noch handlungsfähiger zu machen, um die nachhaltige Entwicklung voranzutreiben.
Einen einführenden Buchbeitrag zum Konzept "Reallabor" von Oliver Parodi und Anja Steglich finden Sie im "Handbuch Transdisziplinäre Didaktik".
Zum ArtikelDer Dokumentarfilm von Andreas Stiglmayr gibt Einblicke zum Einsatz des Forschungsinstrumentes "Reallabor", dessen Möglichkeiten und Herausforderungen im Rahmen gesellschaftlicher Transformation.
Zum FilmWas macht ein Reallabor aus? Was ist ein Realexperiment? Was bedeutet transdisziplinäre Forschung? Dieses Video erklärt verständlich, wo Reallabore als kooperative Experimentierräume ansetzen.
Zum Video
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